Wie geraten Kinder in den Krieg?

Was treibt Kinder in den Krieg?

Je länger ein Krieg dauert desto größer wird die Anzahl der Kinder, die die Lücken an der Front füllen müssen. Die wenigsten gehen freiwillig zu einer bewaffneten Gruppe. Die meisten werden entführt und mit Gewalt gezwungen, zu kämpfen. Folgen sie nicht, werden sie selbst entsprechend bestraft.
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So müssen sie oft ihre eigene Familie umbringen oder einen Freund, um abgehärtet zu werden. Oder sie werden unter Drogen und Alkohol gesetzt und dadurch gefügig gemacht. Sie werden in Situationen gezwungen, in die kein erwachsener Soldat geschickt würde.

Manche Kinder, die erleben, wie ihre Dörfer dem Erdboden gleichgemacht, Dorfbewohner und oft nahe Angehörige getötet wurden, gehen zur Armee oder zu den Rebellen, um Rache zu üben.

So sagte ein 8-jähriger Junge im Osten des Kongo in die Kamera eines ZDF-Teams: „Ich muss mein Land verteidigen, weil meine Eltern es nicht mehr können. Sie sind tot.“ Sie wurden vor seinen Augen umgebracht, was ihn dazu bewog sich der staatlichen Armee anzuschließen. Kinder, die erleben, wie ihre Dörfer dem Erdboden gleichgemacht, Dorfbewohner und oft nahe Angehörige getötet wurden, gehen zur Armee oder zu den Rebellen, um Rache zu üben.

Andere Kinder finden sich in den Bürgerkriegswirren nicht zurecht. Sie hoffen, dass sie bei den bewaffneten Gruppen regelmäßige Mahlzeiten erhalten und etwas, das für sie ein Familienersatz sein könnte.

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Was müssen Kinder in Kriegen tun?

Der Wert dieser Kinder nimmt dann immer mehr ab. Sie werden in Situationen gezwungen, in die kein erwachsener Soldat geschickt würde.
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Damit die Kinder tun, was von ihnen verlangt wird, werden sie häufig unter Drogen und Alkohol gesetzt und gefügig gemacht. Prinzipiell sind Kindersoldat:innen alle Kinder, die in irgendeiner Form an kriegerischen Handlungen beteiligt sind. So sind, wie ja auch bei der Bundeswehr, Köch:innen selbstverständlich auch Angehörige der Kriegseinheit ebenso wie alle anderen Kinder, welche Tätigkeiten sie auch ausüben. Oft werden Kinder für Botengänge ausgenutzt, die extrem gefährlich sind. Ob die Kinder zurückkommen oder nicht, interessiert nicht, weil diese Kinder für die Erwachsenen keinen Wert darstellen.
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Es sind die Kriege der Erwachsenen

Die Erwachsenen lassen Kinder in ihren Kriegen kämpfen, die in den seltensten Fällen wissen, worum es eigentlich geht.
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Nur die Erwachsenen haben in diesen Kriegen, wenn überhaupt einen politischen oder materiellen Vorteil. Die Kinder, die sie brutal einsetzen, erhalten keinen Lohn und keine soziale Absicherung. Stattdessen erleiden die Mädchen und Jungen neben Hunger und Durst in den bewaffneten Gruppen und Armeen unvorstellbares Leid. Ihre Wunden werden kaum behandelt.Die Folgen sind für sie gravierend. Sie wachsen inmitten von Krieg und Gewalt auf und viele stumpfen ab. Die Mehrheit der Kindersoldaten bleibt ihr Leben lang traumatisiert. Sie haben keine Schulausbildung, werden von der Gesellschaft geächtet –  die Zukunftsaussichten sind minimal.

Es sind jedoch DIESE Kinder, aus denen zukünftige Generationen wachsen, auf denen die Hoffnung liegt, Frieden zu schaffen in Ländern, die seit Jahrzehnten nichts anderes als Krieg und Gewalt erlebt haben. Aber wie können sie Frieden schaffen, wenn sie den Frieden gar nicht kennen und wenn jede Hoffnung aufgegeben hat?

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Besonders betroffen: Die Mädchen

Die zahlreichen Mädchen unter den Kindersoldaten erleben sexualisierte Gewalt und müssen als sogenannte Bräute den erwachsenen Kämpfer dienen. Oft werden sie mit den ungewollten Kindern fortgejagt, weil sie dann im Weg sind.
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Ein hoher Prozentsatz der Kinder, die in Kriegen kämpfen müssen, sind Mädchen. Die Schätzungen schwanken zwischen 20 Prozent und einem Drittel. Sie sind in einer besonders schwierigen Situation. Oft müssen sie kämpfen wie die Jungen. Zusätzlich werden sie aber sexuell ausgenutzt. Sie bringen in den elendsten Situationen Kinder zur Welt. In ihren Dörfern gelten sie als entehrt, besonders wenn sie mit Kindern zurückkommen wollen.

Wie kaum ein anderes Dokument zeigt der Film: „Ich habe getötet“ ihre Situation nach. So sagt Josephine im Film:

„Ich war sehr klein, als ich vergewaltigt wurde. Er war der Chef der Rebellen. Er sagte, er liebe mich so sehr, er könne mich nicht gehen lassen, er müsse mich vergewaltigen. Er tat es und drohte mit dem Gewehr, damit ich nicht schrie. Sonst würde er mich sofort töten. Er tat es, und ich bekam Schmerzen in meinem Magen, dass ich wünschte, er möge mich umbringen. Seither kann ich nicht mehr ruhig schlafen. Ich habe immer Schmerzen im Magen. Und bis heute habe ich Probleme damit. Ich war im Krankenhaus, aber immer noch habe ich diese Schmerzen. Denn ich war sehr klein, als er es tat. Ich bete, damit der Schmerz weggeht. Es ist ein Problem für mich.“

Mehr dazu im eBook, das wir zum Film und dessen möglichen Einsatz im Unterricht erstellt haben.

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