Bundeswehr

Jugendoffiziere in Schulklassen

Kann es richtig sein, dass Jugendoffiziere in Uniform vor einer Klasse stehen und über die Aufgaben der Soldat:innen, über Sicherheit und Frieden sprechen?
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Umfrage bestätigt Haltung

2019 erklärten in einer Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) die Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Brandenburg ausdrücklich, es gebe keinen Anlass, etwas an der bisherigen Praxis zu ändern. „Die Bundeswehr ist ein wichtiger Partner der politischen Bildung in unseren Schulen“, sagte die baden-württembergische Bildungsministerin Susanne Eisenmann (CDU). Rheinische Post

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Das sagt FRIEDENSBAND

Es ist überhaupt nicht in Ordnung, dass Jugendoffiziere in Uniform in unsere Schulklassen kommen. Es scheint dabei überhaupt nicht berücksichtigt werden, in welche Situation wir dabei die Kinder und Jugendlichen bringen, die aus Kriegsgebieten geflohen sind. Für sie sind Uniformen retraumatisierend!
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Günter Haverkamp (unser Geschäftsführer) war als Experte bei der Anhörung des Ausschusses für Schule und Weiterbildung „Aufhebung der Kooperationsvereinbarung zwischen dem Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Wehrbereichskommando II, geschlossen am 29.10.2008“ im Landtag NRW eingeladen, die Erfahrungen von FRIEDENSBAND einzubringen. Wir konnten berichten, dass die Besuche von Jugendoffizieren in Schulklassen eine starke Wirkung hinterlassen. In einer Klasse gingen wir so vor: 1. Frage an die Mädchen gerichtet: „Sind dass nicht richtig gut aussehende Männer gewesen?? Die Mädchen nickten eifrig. 2. Frage, an die Jungen gerichtet: „Das sind doch richtig stramme Männer gewesen, so wie man selbst mal sein will, oder?“ Die Jungen nickten. 3. Frage an alle gerichtet: „Wer ist denn nun nach dem Besuch interessiert, zur Bundeswehr zu gehen?“ Da gingen einige Hände hoch. 4. Frage an die, die sich gemeldet haben: „Wer von euch hat sich nach dem Besuch intensiv erkundigt, ob das, was die Jugendoffiziere erzählt haben, stimmt?“ Da meldet sich niemand. Ich nahm mein altes Handy aus der Tasche und sagte: „Würde irgend jemand mein Handy kaufen?“ Empörte Stimmen… „Nein, da würde wir doch erst mal im Internet nachsehen, ob wir dort ein preiswertes bekommen!“ Das heisst also, dass die Jugendlichen so absolut von den uniformtragenden Offizieren eingenommen waren, dass keine auf die Idee gekommen ist, das Gesagte zu überprüfen! Danach war eine konstruktive Erarbeitung möglich.

Als Günter Haverkamp das in der Anhörung vortrug, rastete ein Offizier der Bundeswehr förmlich aus. Da wusste er, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.

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Rekrutierung zu früh

Entgegen dem weltweiten Trend nahm die Zahl unter 18-jähriger Soldat:innen in Deutschland lange Jahre stark zu: Waren es 2011 noch 689 minderjährige Rekrut:innen, hat sich die Zahl bis 2017 mit 2.128 Minderjährigen – darunter 448 Mädchen – mehr als verdreifacht.
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Im Jahr 2018 hat die Bundeswehr 1.679 Minderjährige an der Waffe ausgebildet – der erste Rückgang seit fünf Jahren. Dennoch liegt die Zahl weiter auf hohem Niveau – seit 2011 hat die Bundeswehr 11.733 17-Jährige in den Dienst gestellt. Diese minderjährigen Soldat:innen erhalten bei der Bundeswehr dasselbe militärische Training wie Erwachsene und werden mit diesen zusammen untergebracht.

Der gesetzliche Jugendschutz und das Jugendarbeitsschutzgesetz werden nicht eingehalten. Es gibt keine besonderen Schutzmaßnahmen bis auf zwei Ausnahmen: Sie werden noch nicht in Auslandseinsätze geschickt und leisten keinen bewaffneten Wachtdienst.

Weiterlesen: Studie „Why 18 matters – eine Analyse der Rekrutierung von Kindern“

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Aktiv werden: Schulleitung überzeugen

Es liegt an eurer Schule, ob Jugendoffiziere eingeladen werden, denn die Schulleitung muss das aktiv wünschen.
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Ich könnte eine Menge dazu beitragen, dass Jugendoffiziere euch nicht besuchen:
  • Recherchiert, welche Risiken mit einer Einladung von Jugendoffizieren zusammenhängen. Die sind nicht unbeträchtlich.
  • Organisiert in eurer Klasse / Schule eine Anhörung und laden Expert:innen ein.
  • Sprecht die Entscheidungsträger in den Parteien, im Rat, die Abgeordneten an.
  • Sprecht die lokalen Medien an und bittet um Unterstützung.
  • Macht eine Umfrage in der Bevölkerung.

Wenn ihr Hilfe braucht – sprecht uns an: info@aktionrotehand.de

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